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Bes­ser woh­nen durch nach­hal­ti­ge Einrichtung

10 De­zem­ber 2021 — Gast­bei­trag von Lea Christen

Be­sorgst du dir jähr­lich neue De­ko­ar­ti­kel, oder ver­wen­dest du je­des Jahr wie­der die­sel­ben? Be­nutzt du Up­cy­cling um Ge­gen­stän­de auf­zu­wer­ten? Wür­de et­was mehr Mi­ni­ma­lis­mus in dei­ner Woh­nung Er­leich­te­rung und mehr Raum zum Le­ben brin­gen? Und kaufst du dei­ne Mö­bel bei IKEA, oder suchst du lie­ber nach an­ti­ken Ein­zel­stü­cken im Bro­cken­haus? In die­sem Mo­nat geht es bei uns um das The­ma nach­hal­ti­ges Woh­nen, wo­zu un­ter an­de­rem auch nach­hal­ti­ge Ein­rich­tung ge­hört. Doch was be­deu­tet nach­hal­ti­ge Ein­rich­tung über­haupt? Hier fin­dest du dei­ne Antworten.

Po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen von Mi­ni­ma­lis­mus im Wohnbereich

Wer kennt es nicht, das un­glaub­lich be­frei­en­de Ge­fühl, nach­dem man bei­spiel­wei­se den Klei­der­schrank aus­ge­mis­tet hat? Manch­mal be­sit­zen wir so vie­le Din­ge, dass es be­en­gend sein kann. Hier hilft auf­räu­men und ent­rüm­peln, um an­schlies­send wie­der Raum zum At­men zu ha­ben. Ei­ne Stu­die von Kang, Joy­ner Mar­ti­nez und John­son (2021) un­ter­such­te den Zu­sam­men­hang von ei­nem mi­ni­ma­lis­ti­schen Le­bens­stil und psy­chi­scher Ge­sund­heit. Als Re­sul­tat zeig­te die Un­ter­su­chung, dass ein mi­ni­ma­lis­ti­scher Le­bens­stil das Ge­dei­hen för­dert und sich so­gar lin­dernd auf De­pres­si­on aus­wir­ken kann. Die Stu­die lie­fer­te da­mit ei­nen wis­sen­schaft­li­chen Nach­weis da­für, dass es sich lohnt, Mi­ni­ma­lis­mus in den Le­bens­stil zu in­te­grie­ren. Nach­hal­ti­ge Ein­rich­tung an­hand vom Mi­ni­ma­lis­mus Prin­zip be­deu­tet je­doch nicht, Ver­brauch­tes ein­fach weg­zu­wer­fen, um es mit ei­nem neue­ren Mo­dell er­set­zen zu kön­nen. Es be­deu­tet viel mehr über­flüs­si­gen Ge­rüm­pel lang­fris­tig zu re­du­zie­ren, in­dem man we­ni­ger kauft und auf hoch­wer­ti­ge­re Stü­cke setzt, an de­nen man län­ger Freu­de empfindet. 

Nach­hal­ti­ge Mö­bel kau­fen — wor­auf du ach­ten solltest

Denkst du beim Mö­bel­kauf di­rekt an Wa­ren­häu­ser wie bei­spiels­wei­se IKEA? Da­mit bist du be­stimmt nicht al­lei­ne. Doch das be­lieb­te schwe­di­sche Mö­bel­haus steht nicht un­be­dingt für Nach­hal­tig­keit. Ob­wohl IKEA seit ei­ni­gen Jah­ren Ko­ope­ra­tio­nen mit dem WWF pflegt und so­mit ge­gen il­le­ga­le Ro­dun­gen und für ei­nen nach­hal­ti­gen An­bau von Baum­woll- und Holz­han­del kämpft, ist und bleibt der Fo­kus des Mö­bel­hau­ses auf der Mas­sen­pro­duk­ti­on. Und das ist al­les an­de­re als nachhaltig. 

Im Ge­gen­satz da­zu ste­hen nach­hal­tig pro­du­zier­te Ein­zel­stü­cke, die aus na­tür­li­chen Res­sour­cen wie bei­spiels­wei­se Holz be­stehen. Bei der Her­stel­lung von nach­hal­ti­gen Mö­beln, soll­te wo mög­lich im­mer hei­mi­sches Holz ver­wen­det wer­den. Zum hei­mi­schen Holz der Schweiz ge­hö­ren un­ter an­de­rem Ahorn, Bu­che, Ei­che, Er­le, Kir­sche, Nuss­baum, Fich­te oder Kie­fer. Auch Bam­bus und Kork sind nach­hal­ti­ge Ma­te­ria­li­en. Die­se sind je­doch nicht hei­misch und ha­ben so­mit meist ei­nen wei­te­ren Trans­port­weg, was wie­der­um mehr CO2 pro­du­ziert. Ob Holz, Kork, Bam­bus oder Kar­ton, für ein nach­hal­ti­ges Woh­nen soll­test du auf je­den Fall auf nicht-ab­bau­ba­re Stof­fe wie Plas­tik etc. ver­zich­ten. Dei­ne Mö­bel soll­ten zu­sätz­lich un­ter um­welt­be­wuss­ten Be­din­gun­gen her­ge­stellt wer­den. Da­bei wer­den auf Schad­stof­fe wie gif­ti­ge La­cke und Wach­se ver­zich­tet und zu­gleich un­se­re Ge­sund­heit geschont. 

Abb. 1: Bei­spie­le für hei­mi­sche Holz­ar­ten und wie sie aussehen

Ach­te beim Kauf von nach­hal­tig pro­du­zier­ten Mö­beln aus­ser­dem auch im­mer auf ei­ne ge­wis­se Lang­le­big­keit. Da­mit ist ei­ner­seits die Bau­art des Mö­bel­stücks ge­meint (Sta­bi­li­tät, heik­le Bruch­stel­len, Ma­te­ri­al), aber auch die Ver­wen­dungs­wei­se. Eig­net sich ein Mö­bel­stück bei­spiels­wei­se nur für ei­nen iso­lier­ten Zweck oder kann es auf meh­re­re Ar­ten ein­ge­setzt wer­den? Wäh­le dein nach­hal­ti­ges Mö­bel­stück im­mer so aus, dass es dir mög­lichst lan­ge er­hal­ten bleibt.

Das FSC-La­bel

Du hast dich in ein nach­hal­tig pro­du­zier­tes Mö­bel aus Mas­siv­holz ver­liebt und bist be­reit, dei­ne neue Woh­nung da­mit zu schmü­cken? Su­per, dann gibt es jetzt nur noch ei­nen Punkt auf den du ach­ten soll­test, näm­lich ei­ne FSC-Zer­ti­fi­zie­rung. FSC-What?
FSC steht für “Fo­rest Ste­ward­ship Coun­cil” und ist ein in­ter­na­tio­na­les Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­tem, das die nach­hal­ti­ge Be­wirt­schaf­tung von Wäl­dern si­cher stellt. Nur Plan­ta­gen, die nach stren­gen so­zia­len und öko­lo­gi­schen Prin­zi­pi­en be­wirt­schaf­tet wer­den, er­hal­ten die­se Aus­zeich­nung. Da­zu ge­hört im üb­ri­gen nicht nur Holz, son­dern auch Kar­ton, Bam­bus und Kork. Da­mit du al­so ein wirk­lich nach­hal­ti­ges Mö­bel­stück er­gat­terst, und du nicht ver­se­hent­lich il­le­ga­le Wald­ro­dung oder ähn­li­ches un­ter­stützt, soll­te es ein FCS-Sie­gel haben. 

Abb. 2: Nach­hal­ti­ge Ein­rich­tung mit dem FSC-Zertifikat.

Gib dei­nen Mö­beln ein zwei­tes Leben

Mö­bel müs­sen nicht im­mer neu sein! Wer das Geld nicht be­sitzt, um sich sei­ne neue Woh­nung mit al­ler­hand nach­hal­tig pro­du­zier­ten Mö­beln aus Mas­siv­holz ein­zu­rich­ten, der soll­te sich mal in ei­nem Ge­braucht­wa­ren­la­den oder auf ei­nem Floh­markt um­schau­en. Das Kau­fen von ge­brauch­ten Mö­beln ist nach­hal­tig, da du ei­nem Mö­bel­stück un­ab­hän­gig da­von, ob es nach­hal­tig pro­du­ziert wur­de oder nicht, ein zwei­tes Le­ben schenkst. Da­durch spart der­je­ni­ge, der das Mö­bel­stück los­wer­den möch­te, an Ab­fall und die­je­ni­ge Per­son, die das al­te Mö­bel­stück er­wirbt, spart neue Ma­te­ria­li­en und Pro­duk­ti­ons­kos­ten. Aus­ser­dem sind se­cond­hand-Mö­bel nicht nur nach­hal­ti­ger als neue Mö­bel, sie ha­ben auch viel mehr Charme und ei­ne ganz per­sön­li­che Ge­schich­te. Brin­ge da­her auch du dein Mö­bel am En­de sei­ner Zeit lie­ber ins Bro­cken­haus, an­statt zur Entsorgungsstelle.

Up­cy­cling

Am bes­ten ist es, wenn du Din­ge wie bei­spiels­wei­se De­ko­ar­ti­kel beim Kauf so aus­wählst, dass du sie meh­re­re Jah­re wie­der­ver­wen­den kannst. Doch manch­mal geht et­was ka­putt, oder es passt ein­fach nicht mehr in die Woh­nung und es wird aus­ge­mis­tet. Doch aus­mis­ten be­deu­tet nicht im­mer auch weg­wer­fen. In dem Hau­fen von aus­sor­tier­tem Ge­rüm­pel, der ei­nem kei­ne Freu­de mehr be­rei­tet, ver­steckt sich oft­mals ein nicht ge­nutz­tes Po­ten­zi­al. An­statt ein al­tes Mö­bel­stück oder den letzt­jäh­ri­gen De­ko­ar­ti­kel ein­fach weg­zu­wer­fen, lohnt es sich, die­sen auf- bzw. an­ders zu ver­wer­ten. Das so­ge­nann­te “Up­cy­cling” ist ei­ne nach­hal­ti­ge Me­tho­de, um aus et­was Al­tem et­was Neu­es zu ge­win­nen. So wird aus ei­nem al­ten Was­ser­krug mit et­was Far­be viel­leicht ei­ne schö­ne Blu­men­va­se, oder aus dem ehe­ma­li­gen Bü­cher­re­gal ei­ne neue Sitz­mög­lich­keit. Du kannst dich da­bei von tau­sen­den von You­Tube Vi­de­os oder Pin­te­rest Bil­dern in­spi­rie­ren, oder ein­fach dei­ner Fan­ta­sie frei­en lauf lassen. 

Du weisst nun das Wich­tigs­te über nach­hal­ti­ge Ein­rich­tung und kannst los­le­gen. Falls du mehr Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum nach­hal­ti­gen Woh­nen sucht, dann schau doch mal bei un­se­rem Blog zu nach­hal­ti­gem Woh­nen vor­bei. Wenn du noch of­fe­ne Fra­gen, oder An­mer­kun­gen hast, dann schreib sie uns ger­ne in die Kom­men­ta­re. An­sons­ten wün­schen wir dir ein fröh­li­ches Einrichten! 

Quel­len­ver­zeich­nis

Kang, J., Joy­ner Mar­ti­nez, C. M. & John­son, C. (2021). Mi­ni­ma­lism as a sus­tainable life­style: Its be­ha­vi­oral re­pre­sen­ta­ti­ons and con­tri­bu­ti­ons to emo­tio­nal well­be­ing. Sus­tainable Pro­duc­tion and Con­sump­ti­on, 27. 802–813.

FSC Schweiz. (Nov. 2021). Zertifizierung. 

Nach­hal­tig Le­ben. (Nov. 2021). Nach­hal­ti­ge Mö­bel: Dar­auf musst du beim Kauf achten.

Schwei­zer Holz. Al­le Schwei­zer Holz­ar­ten im Überblick.

Ab­bil­dungs­ver­zeich­nis

Abb. 1: theo-schrauben.de (Feb. 2018). Holz­ar­ten — Ei­gen­schaf­ten, Aus­se­hen und Herkunft. 

Abb. 2: FSC Schweiz. (Nov. 2021). Zertifizierung.

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