03 Dezember 2021 — Gastbeitrag von Lea Christen
Diesen Monat dreht sich bei uns alles um das Thema nachhaltiges Wohnen. Doch sich im Urwald der Möglichkeiten zu ökologischem Wohnen zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach. Das Thema beinhaltet viele verschiedene Facetten und Aspekte, so dass man ein ganzes Buch darüber schreiben könnte. Mit diesem Artikel möchten wir dir einen ersten Überblick darüber geben, worauf man beim Thema Wohnen alles achten sollte.
Vermutlich hast du bereits von den gängigsten Tipps und Tricks für ein nachhaltiges Zuhause gehört oder gelesen. Im vierten und letzten Blog zu dieser Themenreihe, wirst du eine Liste mit Tipps finden, die dir dabei helfen soll, dein Zuhause nachhaltiger zu gestalten. Doch zuerst möchten wir uns mit einigen von vielen Ansätzen auseinandersetzen, die es zu diesem Thema gibt.
Strom sparen und energieeffiziente Haushaltsgeräte
Strom — er gehört zu den wichtigsten Ausstattungsmerkmalen eines jeden Zuhauses. Er versorgt uns mit Licht, sorgt dafür, dass unsere Lieblingsserie auf dem TV läuft, beschert uns eine warme Dusche, oder erspart uns lästiges Geschirrspülen. Ein drittel des Schweizer Strombedarfs fliesst in die Haushalte. Gerade deshalb liegt hier ein Grossteil des Potenzials an persönlich eingespartem CO2. Gleichzeitig kannst du dabei hunderte Franken an Energiekosten sparen. Rund 65% des Stromverbrauchs wird in der Küche und zum Waschen verwendet. Hier auf ein energieeffizientes Gerät zu setzen lohnt sich. So benötigt ein A+++ Kühlschrank im Vergleich zu einem alten Modell bis zu 70% weniger kWh pro Jahr. Du sparts also schon bei einem energieeffizienten Gerät im Haushalt bis zu 65 CHF pro Jahr. In unserem Blog zum Thema erneuerbare Energiequellen findest du bereits einiges zum Thema Strom.
Bei 60°C statt 95°C Grad waschen
Natürlich gilt in der Waschküche erst einmal das gleiche Prinzip wie in der Küche: Eine A+++ Waschmaschine spart viel mehr CO2 ein, als ein altes energieineffizientes Modell. Doch du kannst selbst mit einem alten Modell CO2-effizient waschen. So sparst du zum Beispiel ganze 110kWh pro Jahr (ca. CHF 22.-) wenn du 30°C statt 60°C Grad wäschst. Weitere 200kWh pro Jahr (ca. CHF 40.-) sparst du, wenn du die Hälfte deiner Wäsche draussen an der Luft trocknen lässt. Viele Waschmaschinen haben auch ein Energiesparprogramm, dass du nutzen kannst. Die folgende Tabelle gibt dir einen Hinweis, wie viele kWh du mit welchem Programm verbrauchst:

*z.B. durchschnittliches Gerät, Alter 2 Jahre
Richtig Heizen
Richtig Heizen klingt einfach, doch tatsächlich kann man dabei vieles falsch machen. So wissen beispielweise viele nicht, dass man einen Heizkörper entlüften sollte, bevor der nächste Winter vor der Tür steht. Auch wenn Möbel vor dem Heizkörper stehen, geht wertvolle Wärme verloren. Insgesamt werden zwei Drittel des Energiebedarfs im Haushalt fürs Heizen verbraucht. Dies geschieht ausserdem in drei Viertel der schweizerischen Haushalte mit fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle. Wenn diese Brennstoffe in der Heizung verbrannt werden, entstehen Luftschadstoffe wie Stickoxid (NOx), Kohlenmonoxid (CO), Schwefeldioxid (SO2), flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Feinstaub (PM10). Diese Stoffe belasten unsere Umwelt. Zusätzlich hängt die Menge dieser Luftschadstoffe auch von der Technologie der Heizung ab. Ältere Installationen verursachen in der Regel eine grössere Verschmutzung als neuere. Umweltfreundliches Heizen ist daher eine wichtige Massnahme, um unser Klima zu schützen. Wer kann, sollte hier auf ein Alternative mit erneuerbaren Umweltressourcen, wie z.B. die Wärmepumpe setzen.
Wasser sparen
Die Schweizer:innen verbrauchten im Jahre 2019 durchschnittlich ca. 300 Liter Trinkwasser pro Tag (ca. 140 Liter davon im eigenen Haushalt). Die gute Nachricht ist, dass der Schweizer Trinkwasserverbrauch seit 1970 trotz steigender Bevölkerungszahlen abnimmt. Die Schweiz verzeichnet einen Rückgang von rund 25% verbrauchtem Trinkwasser seit dem Jahr 2000. Dennoch ist Wasser zu sparen weiterhin eine wichtige Massnahme um nachhaltiger zu wohnen. Denn auch hier sparen wir Energie und somit CO2-Emmisionen. Ein Grossteil des Trinkwassers in unserem Haushalt wird nämlich vorher erhitzt, so zum Beispiel beim Duschen, Baden oder dem Abwasch. Ob Wassersparbrause, kürzeres Duschen oder Geschirrspüler statt Handabwasch, es gibt vielerlei Tipps, um den Wasserverbrauch im Haushalt zu reduzieren.

Umweltbelastende Putzmittel
Jährlich landen ca. 15’000 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel in unserem Abwasser. Das Problem dabei ist, dass einige Bestandteile wie Farb- und Duftstoffe, antibakterielle Zusätze, oder optische Aufheller in den heutigen Kläranlagen nur teilweise abgebaut werden. Sie fliessen zurück in unsere Gewässer. Dort lassen sich bereits bei geringen Mengen toxische Auswirkungen auf die Umwelt nachweisen. Ausserdem gelangen diese Stoffe dadurch auch wieder zurück in unser Trinkwasser. Das Gute ist, dass wir viele dieser Stoffe, die nicht abgebaut werden können, gar nicht brauchen. Duftstoffe beispielweise sind nur für unsere Nase, Farbstoffe nur fürs Auge und haben keinerlei reinigende Wirkung. Auch antibakterielle Zusätze sind nicht nötig, da wir viele der Bakterien in unserem Organismus sogar zum Leben brauchen. Erfreulicherweise gibt es aber auch Hersteller, welche umweltverträgliche Putz-und Waschmittel herstellen und somit ihre ökologische Verantwortung wahrnehmen.
Nachhaltiges Einrichten
Als letzten Punkt zum Thema nachhaltiges Wohnen möchten wir kurz auf das nachhaltige Einrichten deines Zuhauses eingehen. Die Art und Weise wie du dein Zuhause einrichtest, kann sich zum Beispiel unterschiedlich auf die Nachhaltigkeit deiner Heizung auswirken. Steht dein Sofa direkt vor einem Heizkörper? Dann verhinderst du, dass sich die Wärme richtig im Raum verteilen kann. Du benötigst mehr Energie und Wärme um den Raum warm zu bekommen. Doch beim Einrichten geht es auch um die Nachhaltigkeit deiner Möbel und Dekoration. Zimmerpflanzen beispielsweise sind nicht nur ein dekoratives Detail, sondern können auch zu einer besseren Luftqualität beitragen. Das sogenannte Einblatt (oder auch Spathiphyllum) ist der Spitzenreiter unter den schadstofffilternden Zimmerpflanzen und soll sowohl Benzol, Formaldehyd Trichlorethen, Xylole, Toluol als auch Ammoniak aus der Luft filtern.
Ob du nun beginnst deine Wohnung umzustellen, deine Heizung entlüftest, anfängst Wasser zu sparen oder alles gleichzeitig umsetzen willst, wichtig ist, nicht den Anspruch nach Perfektion zu haben. Hauptsache du fängst irgendwo an und wenn das gut klappt, versuchst du einen Schritt weiter Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Falls du noch Fragen hast, oder uns eine Rückmeldung schreiben möchtest, dann lass uns gerne einen Kommentar hier. Viel Spass beim Ausprobieren!
Quellenverzeichnis
Bundesamt für Umwelt. (2021). Indikator Wasser.
Gassner, Stefan. (2017). Nachhaltiges Wohnen: 8 Tipps für einen umweltfreundlichen Alltag. Umwelt Dialog.
Kantonale Fachstelle für Energie und Umwelt der Kantone BE, FR, GE, JU, NE, VD und VS. (n.d.) Auswirkungen der Heizung auf die Umwelt. Energie-Umwelt.ch.
Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM. (2013). Tipps zum Strom sparen im Haushalt. Öffentliche Energieberatung Bern-Mittelland.
Thomas Compagno. (2013). Putzmittel — zu viel landet im Abwasser. Gespräch mit Reto Coutalides, Geschäftsführer Bau- und Umweltchemie AG. Coop Zeitung.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM. (2013). Tipps zum Strom sparen im Haushalt. Öffentliche Energieberatung Bern-Mittelland.
Abb. 2: Schweizerisches Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW). (2018). Haushaltsverbrauch in der Schweiz.