Daunen sind in vielen Produkten vorhanden. Oftmals kommen sie in Jacken vor oder dienen als Füllmaterial für Bettwaren, da sie warm halten, gut isolieren und wenig wiegen. Obwohl viele von uns wahrscheinlich ein Daunenprodukt besitzen, wird vor dem Kauf kaum geschaut, woher die Daunen stammen. Wie sieht es bei dir aus? Weisst du aus welchem Land und welcher Tierhaltung deine Daunenprodukte herkommen?
In der Schweiz sind Gänse für die Daunenherstellung noch sehr selten. Es leben circa 5000 Gänse in der Schweiz, weshalb es sich wegen der geringen Menge nicht lohnt, die Federn als Nebenprodukt zu verwerten. Für die industrielle Nutzung ist die Aufbereitung zu aufwändig, warum die Federn oft aus dem Ausland kommen. Die Schweizer Daunen wären jedoch von sehr hoher Qualität, da die Gänse hier in einer naturnahen Aufzucht leben. Die Gänse werden ausgewogen und natürlich ernährt und können sich auf grünen Weideflächen frei bewegen. Sie erleben den Stress, wie es Gänse im Ausland erleben kaum.

Daunenprodukte aus Schweizer Daunen sind selten zu finden und machen nur einen winzigen Teil der Daunenproduktion aus. Da es somit nicht möglich ist, dass jeder solche Produkte kaufen kann, möchten wir dir zeigen, wie du trotz ausländischen Daunen ein wenig auf das Tierwohl achten kannst. In den letzten Jahren, haben sich einige Labels entwickelt, die sich für artgerechte Tierhaltung einsetzen und nur Daunenprodukte zertifizieren, die aus dem Schlachtrupf (Federn werden nach dem Tot des Tieres gerupft) kommen. Wie wirkungsvoll diese sind, schauen wir uns im nächsten Abschnitt an.
Zertifizierte Daunen — eine Lösung?
Es gibt keine unabhängige staatliche Zertifikate, welche Kontrollen und Sanktionen veranlassen könnten. Dies wäre eine Möglichkeit, um das Tierwohl zu erhöhen und zu verhindern, dass Lebendrupfe und Stopfleberproduktionen unterstützt werden. Die Daunenindustrie selbst, hat einige Siegeln entwickelt, die das Wohl der Tiere fördern soll. Wie wirkungsvoll diese sind, siehst du hier.
- Zertifizierte Unternehmen garantieren, dass ihre Daunen nicht aus Lebendrupf stammen. Die Handels- und Produktionsketten für Daunen sind jedoch intransparent, Kontrollen mangelhaft und viele Händler können nicht nachweisen, aus welcher Rupfart die Daune wirklich stammt.
- Einmal waschen reicht, um die Federn eines lebenden oder toten Tieres nicht mehr unterscheiden zu können. Somit fliegt das mischen der Federn nicht auf. Auf diese Weise können Zertifikate und Gesetze zum Lebendrupf leicht umgangen werden.
- Es gibt Zertifikate, die nur die letzte Rupfung des Tieres beachten. Die Händler wissen oftmals nicht, wie die Tiere zuvor gelebt haben und ob ihnen bereits Daune gerupft wurde.
- Es stellt sich die Frage, ob Daunen aus Totrupf eine Alternative darstellen. Rupfen die Maschinen (in gewissen Ländern Menschen) die Tiere nach ihrem Tot, leben viele Tiere in schlechten Haltungen, vor allem in China, Polen und Rumänien.
Wir haben von den unterschiedlichen Labeln und Standards eines ausgewählt, dass höhere Anforderungen zum Tierwohl hat. Dies findest du hier beschrieben.
Der Responsible Down Standard (RDS)
Du möchtest nicht auf Daunenprodukte verzichten, dich jedoch bei der Auswahl auf ein gewisses Tierwohl achten? Hier ist ein Label aufgelistet, das dir helfen könnte. Unternehmen, die sich für den Tierschutz einsetzen möchten, können sich mit dem Responsible Down Standard Label zertifizieren lassen. Dieser Standard garantiert folgende Punkte:

- Keine Zwangsernährung und Lebendrupf
- Volle Transparenz in der Lieferkette
- Tierschutz auf den 5 Freiheiten der Tiere aufgebaut:
- 1. Freiheit von Hunger, Durst und Fehlernährung
- 2. Freiheit von Unbehagen
- 3. Freiheit von Schmerz, Verletzungen und Krankheiten
- 4. Freiheit von Angst und Leiden
- 5. Freiheit zum Ausleben normalen Verhaltens
Kaufst du ein Produkt mit diesem Label, weisst du, dass sich diese Marke auf das Wohlergehen der Tiere achtet. Da das Responsible Down Standard nicht das einzige Label ist, listen wir euch weitere Labels auf. Hierbei ist zu beachten, dass nicht alle Labels zuverlässig sind und sich jeder die Forderungen etc. anschauen sollte.
- Global Traceable Down Standard
- starker Tierschutzstandard
- Daunen aus Lebendrupf und aus Stopfmast sind verboten
- unangekündigte Inspektionen der Produzenten
- weltweit, für grosse und kleine Unternehmen anwendbar
- wenig verbreitet
- Taumpass & Downpass
- widmen sich der Qualitätskontrolle der verwendeten Daunen
- Qualität wird durch Mystery Shopping, Kontrollen und Tests in Laboren sichergestellt
- Aus Sicht des Tierschutzes schwächer als die bereits erwähnten Labels
- Zwangsfütterung, Daunen als Nebenprodukt der Stopfmast Produktion & Rückverfolgbarkeit bis zu den Elterntieren können nicht garantiert werden (intransparent).
- Firmeneigene Labels
- Firmen setzen sich aus Eigeninitiative für eine tierfreundlichere Daunenproduktion ein
- Jede Firma kann sein eigenes Label kreieren
- Firmen Beispiele, die ein eigenes Label besitzen: Fjällraven (Fjällraven Down Promise) & Mountain Equipment
Diese Labels bedeuten aber nicht, dass die Tiere nicht getötet werden. Jedes Tier, dass für seine Federn gezüchtet wird, stirbt auch für seine Federn.
Was kannst du dagegen tun?
Wie du vielleicht im letzten Blogbeitrag bereits lesen konntest, leiden viele Gänse und Enten für ihre Daunenfedern. Zum Glück gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um diese Industrie und deren Praktiken nicht zu unterstützen. Hier sind einige davon aufgelistet.
- Auf den Kauf von Daunen und Produkten, die Daunen enthalten verzichten.
- Auf nachhaltigere und tierfreundlichere Naturmaterialien zurückgreifen. Einige Beispiele wären Bambus, Hanf, Kapok oder Bio-Baumwolle. Die Bio-Baumwolle hat jedoch einen hohen Wasserverbrauch bei der Produktion (nicht sehr umweltfreundlich).
- Synthetische Isolationsmaterialien verwenden (auf Nachhaltigkeits- und Umweltsiegel achten)
- Möchtest du nicht auf Daunenprodukte verzichten, kannst du nach Möglichkeit, Produkte mit dem Global TDS Zertifikat auswählen. Ein Label, das noch nicht weit verbreitet ist, jedoch die strengsten Tierschutzstandards besitzt.
- Produkte aus recycelten Daunen mit dem Siegel Global Recycling Standard kaufen. Bereits verwendete Daunen werden nicht weggeworfen sondern gesammelt und neu eingesetzt. Zwei Beispiele von Marken, die Outdoor-Bekleidung mit diesem System anwenden: Vaude und Patagonia.
Wie du siehst, gibt es heutzutage nachhaltige und tierfreundliche Materialien, die die Daunen ersetzen können. Möchtest du nicht auf Daunenprodukte verzichten, gibt den erwähnten Standard, zertifizierte Dauen und verschiedene Labels, bei denen auf das Wohl der Tiere geachtet wird. Schlussendlich kann nie zu 100% garantiert werden, dass die zertifizierten Unternehmen sich daran halten, vor allem im Ausland, wo andere Gesetze und Vorschriften gelten. Auch in dieser Industrie gibt es grau Bereiche und Schlupflöcher, die ausgenutzt werden können. Wählst du jedoch zertifizierte Daunen oder solche mit einem bestimmten Label, ist das bereits ein wichtiger Schritt, um den Massenzuchten und schlechten Tierhaltungen entgegenzuwirken.
Quellenverzeichnis
Textil Exchange. Responsible Down Standard (RDS)
Ecker Daunen Manufaktur. Innovation Schweizer Daunen.
Utopia. Was sind Daunen Zertifizierungen wert?
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Ecker Daunen Manufaktur. Innovation Schweizer Daunen.
Abb. 2: Resource. Alle Zertifikate auf einen Blick.